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Kommissionierung

Was ist Kommissionierung?

Kommissionierung ist laut Definition die Zusammenstellung von Artikeln und Gütern für Aufträge für Kunden oder die Produktion. Die Person, die für die Zusammenstellung zuständig ist, wird als Kommissionierer, Greifer oder Picker bezeichnet.

Welche Tätigkeiten umfasst die Kommis­sionierung in der Lager­logistik?

Der Ablauf der Kommissionierung der Ware durchläuft folgende Prozessschritte:

  • 1. Der Auftrag geht ein

    Zunächst wird ein Auftrag manuell oder automatisch erfasst. Alternativ erfolgt dies über ein E-Commerce-System.

  • 2. Zusammenstellung des Auftrags

    Nun werden die Artikel ausgewählt, als Basis dafür dient der zugrundeliegende Auftrag.

  • 3. Identifikation von Artikeln

    Mittels Barcodes, RFID-Tags oder Artikelnummern werden die benötigten Artikel identifiziert.

  • 4. Artikelentnahme

    Im nächsten Schritt entnehmen die Kommissionierer die benötigten Artikel aus Regalen oder Behältern in der Lager­logisitk. Typischerweise kommen hierzu Kommissionier­techniken wie die Staplerkommis­sionierung, Pick-by-Light oder das Voice-Picking zum Einsatz.

  • 5. Mengenprüfung

    Sind die Artikel entnommen, wird die Menge mit dem Auftrag abgeglichen.

  • 6. Verpacken

    Unter Einhaltung der Verpackungs­vorschriften wird der Auftrag nun verpackt.

  • 7. Qualitätskontrolle

    Bevor die kommissionierte Ware zum Versand geht, wird sie einer Qualitätskontrolle unterzogen.

  • 8. Versand

    Im letzten Schritt wird die Lieferung verschickt oder alternativ im Lager hinterlegt, um später weiter bearbeitet werden zu können.

Welche Grundsätze der Kommissionierung gibt es?

Welche Kommissionierverfahren gibt es?

Manuelle Kommissionierung

Bei der manuellen Kommissionierung übernehmen geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den gesamten Kommissionier­prozess.

Vorteile:
  • Individuelles Reagieren auf einzelne Aufträge
  • Teamarbeit möglich
Nachteile:
  • Fehleranfällig
  • Abhängigkeit von Anwesenheit der zuständigen Personen

Automatisierte Kommissionierung

Bei der automatischen Kommissionierung handhaben Picking-Roboter einzelne Kisten oder auch Lager.

Vorteile:
  • Mehr Effizient und Effektivität bei der Lagerarbeit
  • Laufende Kosten lassen sich reduzieren
Nachteile:
  • Stillstand beim Ausfall der Roboter
  • Meist relativ aufwendige Installation und Integration in Lager bzw. Systemlandschaft

Welche Arten der Kommissionierung gibt es?

  • Statische Kommissionierung

    Bei der statischen Kommis­sionierung bewegt sich die zuständige Person jeweils zum einzelnen Lagerplatz. Der Artikel wird hier vor Ort entnommen. Sie wird auch Mann/Frau-zu-Ware-Kommissionierung genannt.

  • Dynamische Kommissionierung

    Bei der dynamischen Kommissionierung lagert das Lagerverwaltungssystem die Lagereinheit automatisch aus und bewegt sie zur Kommis­sionier­stelle, wo die nötige Menge entnommen wird. Der Ladungs­träger wird nun erneut auto­matisiert eingelagert. Ware-zum-Mann/Frau.

  • Beleglose Kommissionierung

    Bei der beleglosen Kommis­sionierung ersetzt die elektro­nische Fachanzeige die manuelle Kommissionierliste aus Papier.

  • Beleghafte Kommissionierung

    Bei der beleghaften Kommissionierung erhält ein Kommissionierer einen Auftrag entnimmt daraufhin die entsprechenden Produkte aus dem Lager. In diesem Zuge wird ein Beleg erstellt, der aufzeigt, welche Produkte abgeholt wurden.

Welche Kommissioniermethoden gibt es?

Einstufige Kommissionierung

Bei der einstufigen Kommissionierung wird ein Auftrag direkt im Lager oder in der Produktion kommissioniert. Dafür geht der zuständige Mitarbeiter zum Lagerplatz, nimmt die Ware auf und legt sie in den dafür vorgesehenen Behälter.

Vorteile sind:

  • Unkompliziertes Verfahren, für das kein spezielles Kommissioniersystem benötigt wird
  • Lagerzonen werden einfach aufgeteilt
  • Schnelle Kommissionierung einzelner Kundenaufträge

Nachteile sind:

  • Kundenaufträge werden nicht optimal zusammengestellt
  • Es kann zu langen Wegstrecken kommen
  • Es ist keine serienorientierte Verarbeitung möglich

Auftragsorientierte serielle Kommissionierung

Die auftragsorientierte serielle Kommis­sionierung stellt die einfachste Kommis­sioniermethode dar. Hierbei wickelt der Kommissionierer alle Aufträge in zeitlicher Reihenfolge nacheinander ab. Lagerzonen können dabei durchschritten werden.

Vorteile sind:

  • Einfache Einarbeitung
  • Verantwortlichkeiten sind schnell festgelegt
  • Wenig organisatorischer Aufwand

Nachteile sind:

  • Lange Durchlaufzeiten der Aufträge
  • Lange Kommissionierwege
  • Aufwändige Auftragsübergabe an der Lagerzone an den nächsten zuständigen Kommissionierer

Auftragsorientierte parallele Kommissionierung

Auch bei der auftragsorientierten parallelen Kommissionierung besteht der Auftrag aus mehreren Positionen aus verschiedenen Zonen im Lager. Die Methode wird besonders bei aufgeteilten Aufträgen genutzt. Sind die Teilaufträge abge­schlossen, folgt eine Zusammenführung zum Gesamtauftrag.

Vorteile sind:

  • Kommissionierzonen werden in kleine Bereiche aufgesplittet
  • Damit kürzere Wege und Durchlaufzeiten

Nachteil ist:

  • Die Teilaufträge müssen an einer Konsolidierungsstelle wieder vereint werden

Mehrstufige Kommissionierung oder Zweistufige Kommissionierung

Bei der mehrstufigen Kommissionierung werden mehrere Kundenaufträge auf einmal parallel bearbeitet. Abhängig von Lagertyp und -zonen erfolgt erst die Kumulierung der Aufträge. Deren Verteilung zu den Aufträgen erfolgt im Anschluss an der Packstelle.

Vorteil ist:

  • Kommissionierer kann zahlreiche Artikel aus einem Lagerfach zeitgleich entnehmen.

Nachteil ist:

  • Große Stückzahlen müssen manuell gezählt werden, was aufwändig und fehleranfällig ist.

Serienorientierte parallele Kommissionierung

Die serienorientierte parallele Kommis­sionier­methode wird auch zweistufige Kommissionierung genannt und kommt meist zum Einsatz, wenn mehrere Einzelpositionen eines Produktes bearbeitet werden sollen.

Vorteil ist:

  • Lagerplatz muss vom Kommissionierer nur einmal angelaufen werden

Nachteil ist:

  • Vorbereitung und Zusammenführung der Aufträge sehr aufwändig

Batch-Kommissionierung

Batch-Kommissionierung wickelt Kommissionieraufträge anhand einem geplanten Prinzip ab. Die nötigen Artikel werden in einem „Batch“, also artikelreinen Chargen, zusammengefügt und im Anschluss bearbeitet.

Vorteile sind:

  • Mehr Effizienz, da die Bearbeitung zusammengefasst erfolgt
  • Weniger Laufwege

Nachteile sind:

  • Zeitaufwand, da zunächst alle Aufträge in Chargen gesammelt werden
  • Wenig Flexibilität, da unterschiedliche Aufträge jeweils einzeln angelegt werden müssen
Methoden der Kommissionierung

Wie kommissioniert man richtig?

Die folgenden Tipps können die Kommissionierung der Ware in Unternehmen deutlich erleichtern:

  1. Gute Lagerorganisation und Lager­logisitk für leichte Auffindbarkeit und Übersicht
  2. Einsatz eines geeigneten Kommis­sionier­systems
  3. Optimierung der Gehwege
  4. Kommissionierer ausführlich schulen
  5. Leistungskennzahlen wie die Geschwindigkeit und Fehlerquote im Auge behalten und bei Bedarf reagieren
  6. Zuverlässige Qualitätsmechanismen etablieren
  7. Technologien und Roboter einsetzen
  8. Bestehende Prozesse kontinuierlich verbessern
  9. Sichere Bedingungen zum Beispiel durch Sicherheitsausrüstung und einen geeigneten Arbeitsplatz

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Autor

PreSales Consultant und ehemaliger Microsoft Dynamics 365 Business Central Projektleiter- Hannes kennt das ERP-Umfeld und den kompletten Ablauf eines ERP-Projekts aus dem Effeff. Während der Arbeit gibt er immer 120% und ist erst dann zufrieden, wenn es der Kunde auch ist.

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